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Rezension Christophe Rousset – Lully: Psyché

Pulsierende Neueinspielung

Mit tiefem Verständnis legen Les Talens Lyriques und ihr Gründer Christophe Rousset Spannungspotenziale in Lullys „Psyché“ frei.

vonRoland H. Dippel,

Lullys durchkomponierte Umgestaltung eines Schauspiels mit Ballett erlebt durch Les Talens Lyriques und Christophe Rousset eine von Intellekt und Emotionen pulsierend durchdrungene Neueinspielung. Wenn Soli und Chor nicht nach den üblichen Stimmgattungen, sondern als Dessus, Hautes-contre, Tailles und Basses-tailles gelistet sind, ist das weniger Pose als tiefes Verständnis. Die nicht sonderlich günstigen Begleitumstände zur Uraufführung in Paris 1678 setzen für Mitwirkende künstlerische Spannungspotenziale frei. Realismusnahe Effekte und Psychologie gab es bereits in der französischen Tragédie lyrique: Szenen wie der Auftritt der Schmiede wurden bewundert und die Figur der Liebesgöttin Vénus, welche „das bisschen Galanterie in diesem Textbuch verdirbt“, als Teufelin geschmäht. Einhellig war immer die Begeisterung über Lullys auch hier mit sensibler Finesse und hoher Bravour gestaltete Musik.

Christophe Rousset
Christophe Rousset

Lully: Psyché

Les Talens lyriques, Christophe Rousset (Leitung)
Château de Versailles Spectacles

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