Er war und ist eine Art Übervater der rumänischen Musik: George Enescu. Sein Rang als Geiger ist legendär, jener als Pädagoge ebenfalls. Sein sinfonisches Werk dagegen ist bis auf Ausnahme der Rumänischen Rhapsodien weitgehend unbekannt. Das könnte sich nun ändern, denn Enescus Landsmann Cristian Măcelaru legt mit dieser Neueinspielung der vollendeten drei Sinfonien – zwei weitere blieben Fragment – ein nachdrückliches Plädoyer für Enescus Qualitäten als Sinfoniker vor. Diese offenbaren sich vor allem in einer schier überbordenden stilistischen Vielfalt, die verschiedenste Einflüsse amalgamiert: Strauss, Wagner, Ravel, dazu ein Schuss Folkloristik, und all das eingebunden in einen organisch dicht gearbeiteten Tonsatz, der immer wieder mit Überraschungen aufwartet. Ein Glücksfall, dass sich mit dem Orchestre National de France ein Spitzenorchester dieser unterschätzten Werke widmet.
Enescu: Sinfonien Nr. 1–3 & Rhapsodien op. 11
Choeur de Radio France, Orchestre National de France, Cristian Măcelaru (Leitung)
Deutsche Grammophon