In seinen damals wie heute recht erfolglosen Opern versucht Franz Schubert romantische Inhalte zu gestalten, verwendet dafür aber die musikalischen Mittel der auf Ebenmaß bedachten Wiener Klassik nach Mozart. So eignet diesen, größtenteils vor Webers „Freischütz“ entstandenen, Stücken eine gewisse Monotonie. Der wie stets eminent sorgfältig artikulierende Daniel Behle versucht auf seiner neuen CD keinesfalls, diese mit dramatischem Furor zu überdecken. Er konzentriert sich darauf, mit seinem nicht sehr sinnlich timbrierten, aber gerade in der Zwischenlage durchaus farbreichen Tenor, Schuberts einander ähnelnden, empfindsam-melancholischen Helden feine und feinste Klangnuancen abzugewinnen. Das Barockorchester L’Orfeo unter Michi Gaigg nutzt die Möglichkeit, sich Schubert mit historischen Instrumenten zu erobern, trefflich, und sorgt für jene Dramatik, die die Gesangsparts nicht hergeben.
Schubert: Arias and Ouvertures
Daniel Behle (Tenor), L’Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg (Leitung)
deutsche harmonia mundi