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Buchrezension – Daniel Ender: Alban Berg im Bild

Zwölftöner im Fokus

Die visuelle Berg-Biografie von Daniel Ender besticht mit bisher unveröffentlichten Fotos.

vonSören Ingwersen,

Wer weiß schon, dass der große Zwölftöner Alban Berg ein begeisterter Hobbyfotograf war? Während er eine Lichtbildserie seines Lehrers und Komponistenfreundes Arnold Schönberg anfertigte, malte dieser ihn in Öl. Berg hatte seinen hellen Spaß daran, mit seiner Frau Helena in Passfoto-Automaten zu posieren (die gab es schon in den 1920er-Jahren). Außerdem war er stolzer Autobesitzer, durchstreifte mit seinem Ford A die Landschaft der Gurktaler Alpen und besuchte gelegentlich auch Fußballspiele. Dinge, die in geschriebenen Biografien eher zu anekdotischen Randnotizen gerinnen, fallen in Daniel Enders Fotoband Alban Berg im Bild prominent ins Auge.

Interessierte sich sehr für die Fotografie: Alban Berg
Interessierte sich sehr für die Fotografie: Alban Berg

Rund 4.000 private Bilder des 1935 verstorbenen Komponisten der Zweiten Wiener Schule sind in dessen Teilnachlass erhalten, der von der Alban Berg Stiftung betreut wird und in den letzten Jahren vollständig digitalisiert und katalogisiert wurde. Einen umfangreichen Einblick in diese wertvolle Sammlung, die Berg in seiner Kindheit und Jugend, in seinem kulturellen Umfeld, als Privat- und Ehemann, beim Freizeitvergnügen, als Soldat und als Komponist in Künstlerkreisen zeigt, bietet nun diese ansprechend gestaltete, qualitativ hochwertige großformatige Buchausgabe, die auch eine große Anzahl von Porträts zeigt, die größtenteils der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek entstammen. Mit Ausnahme eines Vorworts, einer Zeittafel, vereinzelter Zitate und knapper Bildbeschreibungen verzichtet das Buch auf textliche Erläuterungen.

Seine Sicht auf Alban Berg öffnet einem die Augen: Daniel Ender
Seine Sicht auf Alban Berg öffnet einem die Augen: Daniel Ender

Alban Berg im Bild. Fotografien und Darstellungen 1887–1935
Daniel Ender
Böhlau, 280 Seiten
45 Euro

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