Auf ihrem jüngsten Album „Revive“ singt Elīna Garanča Partien wie Dalila und Eboli. Das Vibrato schwingt weiter aus. Auf der Bühne verabschiedet sie sich mit einem „Rosenkavalier“ an der MET offiziell von den Hosenrollen. Ihr Mezzosopran ist im dramatischen Fach angekommen. Ein guter Zeitpunkt für einen Blick auf die Anfänge dieser Gesangskarriere. Unverkennbar, vor zwölf Jahren, vielleicht sogar noch stärker ausgeprägt, sind Garancas herb-frisches Timbre und ihr stets energetisch hochgespanntes, nie verkrampftes Singen. Fiordiligis unbequeme „Come Scoglio“-Arie gestaltet sie mühelos wie ein Ausnahmesopran. Raffinesse in Phrasierung und Interpretation sind deutlich weniger ausgeprägt als heute, das wilde Abklopfen nach dramatischer Substanz lässt gerade Vivaldis Arien etwas holzschnittartig klingen, aber die schlichte Kraft und pure Schönheit dieser Stimme faszinieren ungebrochen.
Mozart & Vivaldi
Mozart: Konzertarie KV 505 „Ch’io mi scordi de te…Non temer, amato bene“ & Arien aus La Clemenza di Tito, La finta giardiniera, Cosi fan tutte
Vivaldi: Arien aus Bajazet
Elīna Garanča (Mezzosopran), Camerata Salzburg, Louis Langrée
Erato