Die knapp 60 kleinformatigen Kompositionen sind fast ausschließlich Gelegenheitsarbeiten. Dennoch sind sie besonders für Freunde des A-Capella-Gesangs eine echte Fundgrube. Bereits das erste Stück, Rakastva (der Liebhaber) überrascht, zumal im Mittelteil, durch Sibelius‘ hochexperimentelle Satztechnik. Da umrahmen ostinate Sopranbögen auf rätselhafte Weise scheinbar chaotisches, vielstimmiges Piano-Geplapper. Immer wieder unterbrechen kleine modern, gar zeitgemäß anmutende Edelsteine die Gruppen schlichter Chorlieder mit Natur- oder Liebesthematik, etwa der Festmarsch oder die Kantate. Insbesondere diese Stücke stellen hohe Ansprüche an die Musikalität der Interpreten. Der Estnische Philharmonische Kammerchor bezaubert durch reine Intonation und feine Abstufungen in Dynamik und Farbigkeit, die klangtechnisch geradezu vorbildlich abgebildet werden – klar konturiert, aber ohne jede Härte.
CD-Rezension Estonian Philharmonic Chamber Choir
Klang-Edelsteine
Zum Jubiläum: Die Chormusik des finnischen Nationalkomponisten Jean Sibelius in vorbildlicher Interpretation
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„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
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