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Rezension Fahmi Alqhai – Colombina

Juwelen der Renaissance

Fahmi Alqhai und sein Ensemble Accademia del Piacere ergründen wiederentdeckte Musik aus dem Spanien des 15. Jahrhunderts.

vonSabine Näher,

Der Cancionero Musical de la Colombina enthält 95 polyfone, zum größten Teil areligiöse Werke und ist damit eine der wenigen Quellen für die weltliche Musik im Spanien des 15. Jahrhunderts. Dass sie bewahrt werden konnte, ist Christoph Kolumbus’ Sohn Hernando zu verdanken, der sie 1534 erwarb. Ort und Zeit der Entstehung sind nicht zweifelsfrei geklärt. Vermutet wird jedoch, dass das Herzogshaus Medina-Sidonia in Sevilla die Sammlung veranlasst haben könnte. Der spanische Gambist Fahmi Alqhai und sein 2002 gegründetes Ensemble Accademia del Piacere erwecken mit Leidenschaft und Hingabe die wiederentdeckte Musik zum Leben, die teils von bekannten Komponisten wie Juan de Triana oder Johannes Ockeghem stammt, aber auch etliche Werke anonymer Meister enthält. Die weltlichen Kompositionen dürften die Feste am Herzogshof ausgeschmückt haben, die geistlichen zu Feiertagen in der Kapelle erklungen sein. Das pralle Leben um Liebe, Begehren und Eifersucht, aber auch politische Intrige kommt bei Alqhai und seinen Sängern und Instrumentalisten ebenso zum Ausdruck wie die spirituelle Überhöhung eines „Ave Maris Stella“. Und beides verbindet sich wunderbar!

Fahmi Alqhai
Fahmi Alqhai

Colombina – Music for the Dukes of Sidonia
Werke von Dalza, Enrique, Obrecht, Ockeghem u. a.

Accademia del Piacere, Fahmi Alqhai (Leitung)
Deutsche Harmonia Mundi

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