Ein Vierteljahrhundert sind sie zusammen, und im Jubiläumsjahr befassen sie sich ausführlich mit ihrem Namensgeber. Das Fauré Quartett spielt Fauré, die beiden Klavierquartette sowie fünf ausgewählte, bearbeitete Lieder. Man hat die beiden Quartette schon in hochrangigen Aufnahmen gehört, hier nun wird ein zusätzlicher Ansatz hörbar: Faurés Nervosität. Ob das Finale des ersten oder der Kopfsatz des zweiten Quartetts, und vor allem die beiden Scherzo-Sätze. Da ist es nicht allein mit Mélodie, Élégance, Noblesse getan. Da herrscht eine latent aufgeraute Stimmung, die diese Musik in neues Licht rückt. Es ist die scharfe Zeichnung von Gegensätzen, die diese CD auszeichnet. Fauré, dessen Musik hier ungewöhnlich fragil wirkt, rückt so in die Nähe zu Schumann. Das mag manchem Hörer vielleicht eine Spur zu ruppig erscheinen, doch erstaunlich und bewundernswert ist, wie die vier Musiker diesen Ansatz durchhalten. Dahinter steckt viel Überzeugungskraft. Das Fauré Quartett beweist Mut und eine Freiheit des Denkens, losgelöst von bisherigen Aufführungskonventionen.
Fauré
Klavierquartette Nr. 1 & 2
Lied-Arrangements: Notre amour, Les Berceaux, Après un rêve, Clair de lune & Mandoline
Fauré Quartett
Berlin Classics