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Rezension Fazil Say – Oiseaux tristes

Moderne Doppelbödigkeit

Gekonnt ergründet Pianist Fazil Say das Groteske in Ravels „Miroirs“, bei Couperin und Debussy lässt er indes musikalische Wünsche offen.

vonEcki Ramón Weber,

Es ist zwar keine neue Idee, Debussy und Ravel auf einem Album mit Cembalowerken von François Couperin zu kombinieren, nichtsdestotrotz plausibel und schlüssig. Schließlich lassen sich so die klanglichen Bezüge zum französischen „classicisme“ aufzeigen, vor allem bei einem Zyklus wie Debussys „Suite bergamasque“. Der Couperin auf dem modernen Flügel ist allerdings Geschmackssache. Auch wenn Say die Verzierungen gestochen hervorhebt, es ist letztlich zu dick und pastos. Der Debussy könnte wiederum mehr verträumte Leichtigkeit vertragen und im Rhythmischen mehr kecke Akzente. Offensichtlich ist der Ravel mehr Fazil Says Sache: Das Quecksilbrige, Irisierende in „Miroirs“ entfacht Zauber. Vor allem aber gelingt es dem Pianisten, der ja auch ein berühmter Komponist ist, Ravels Doppelbödigkeit, nämlich das Düstere und Bedrohliche, auch das verzerrt Groteske, hinter dem heiteren Schein eindrücklich hervorzuheben. Das lotet er tief aus und demonstriert auf diese Weise die Modernität Ravels.

Fazıl Say
Fazıl Say

Oiseaux tristes
Couperin: Ordre XXI e-Moll aus Quatrième Livre de pièces de clavecin, Debussy: Suite bergamasque, Ravel: Miroirs

Fazil Say (Klavier)
Warner

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