Laurence Equilbey disponiert souverän, ohne jede historisch informierte Tempobolzerei. So kann das Insula Orchestra mit wunderbarer Innenspannung die Stringenz der Wiener Originalversion entfalten. In den geradezu coolen Tänzen, besonders in der trocken, fast im Singer-Songwriter-Stil von der Harfe begleiteten Arie Deh, placatevi con me des Titelhelden, wirkt diese Musik ganz zwanglos heutig. Den Orfeo gibt der sehr männlich klingende Counter Franco Fagioli mit gewohnter Geläufig- und überraschender Expansionsfähigkeit. Leider mischt sich seine Stimme nicht gut mit der oberhalb des Mezzoforte etwas ältlich-verspannt klingenden Euridice von Malin Hartelius. Zudem ist, sowohl an kleinen Nebengeräuschen als auch an der etwas schwammigen Abbildung des hervorragend singenden Chors in Tutti-Passagen, zu merken, dass zwei Aufnahmetage sehr wenig sind für eine erstklassige Operngesamtaufnahme.
CD-Rezension Franco Fagioli
Ältlich und verspannt
Glucks Orfeo in der Uraufführungsversion – hervorragend musiziert, mäßig produziert
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Der Countertenor Franco Fagioli wurde im nordargentinischen San Miguel de Tucumán geboren. Im heimischen Musikinstitut erhielt er Klavierunterricht und studierte später Gesang am Instituto Superior de Arte in Buenos Aires. Seinen Durchbruch erzielte er im Oktober 2003, als er den 10. Internationalen…
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