„Im Freien zu singen“ – Felix Mendelssohn meinte diesen Zusatztitel für den ersten Band mit Liedern für gemischten Chor a cappella durchaus wörtlich: „wie lauter Poesie klang es“, notierte er nach einer Aufführung einiger Lieder im Wald, die er 1839 organisiert hatte. Von Wiesen und Wald, Frühling und Vögeln handeln diese insgesamt 28 Lieder, überwiegend nach Gedichten von Heine, Eichendorff und Uhland – und von der Liebe, natürlich. Musikalisch sind die Strophenlieder, die freilich nicht leicht zu singen sind, irgendwo zwischen Volks- und Kunstlied zu verorten. Offensichtlich ist, dass Frieder Bernius weniger den Volkston sondern mehr ihren Kunstcharakter in den Vordergrund stellt, nicht zuletzt indem er die Brüche hinter der Beschwörung von Naturidylle spürbar werden lässt. Kunstvoller, klanglich ausgewogener und auch textverständlicher lassen sich diese Lieder wohl kaum gestalten.
Mendelssohn: Lieder im Freien zu singen
6 Lieder op. 41, op. 48, op. 59 & op. 88, 4 Lieder op. 100
Kammerchor Stuttgart, Frieder Bernius (Leitung)
Carus