Gelegentlich wagt Pianistin Yuja Wang Ausflüge ins Kammermusikfach. Mit dem Geiger Leonidas Kavakos hat sie die Brahms-Sonaten gespielt, nun trifft sie sich mit Gautier Capuçon, um die Cellosonate von Chopin sowie die arrangierte Franck-Violinsonate zu präsentieren, ergänzt um Chopins frühe Polonaise op. 3 sowie den „Grand Tango“ von Piazzolla. Gerade in den leisen Stellen zeigt Wang, dass sie mehr als virtuose Tastenakrobatik zu bieten hat. Dass beide Musiker eher einen fließenden Wohl- und Schönklang präferieren, zeigt etwa das Recitativo in der Franck-Sonate, dessen fantasieähnlicher Geist sich am ehesten in einem leisen Flüstern offenbart, nicht in der Unruhe einer „rezitativisch“-gesprochenen Gebärde. Auch im Scherzo der Chopin-Sonate bleibt das Spukhaft-Irritierende vergleichsweise sanft und elegant statt aufrüttelnd. Zusammenspiel top, Mut verhalten – so könnte man das Ergebnis zusammenfassen.
Franck: Violinsonate A-Dur arr. für Violoncello & Klavier
Chopin: Cellosonate op. 65, Introduction & Polonaise brillante op. 3
Piazzolla: Grand Tango
Gautier Capuçon (Violoncello), Yuja Wang (Klavier)
Erato