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Rezension Gerald Finley – Schubert: Schwanengesang

Lyrische Natürlichkeit

Gerald Finley singt Schubert und Brahms mit tadellos deutscher Diktion, textverständlich und frei von jeglichen Übertreibungen.

vonChristian Lahneck,

Die reiche und nicht (nur) stromlinienförmige Diskografie des Gerald Finley wächst kontinuierlich. Der kanadische Bariton, dessen Lied-Aktivitäten hierzulande ein wenig im Windschatten von Christian Gerhaher pendeln, hat nun Schuberts „Schwanengesang“ mit den „Vier ernsten Gesängen“ von Johannes Brahms gepaart. Wie schon bei der „Winterreise“ ist Julius Drake sein Partner am Klavier: aufmerksam, klangsensibel, atemvertraut. Finley singt mit tadellos deutscher Diktion, textverständlich, aber frei von Übertreibungen. Überhaupt fällt auf, wie sehr das Lied-Duo Extreme meidet und auf Natürlichkeit setzt, was in den dunkel-drohenden Liedern dazu führt, dass das Dornig-Existenzielle ein wenig geglättet wird – zugunsten einer ausgesprochen schönen Klangformung. Das ist alles sehr empfindsam und lyrisch, auch bei Brahms, dessen Vergänglichkeits-Reflexionen hier glaubwürdig eingefangen werden.

Franz Schubert, Gemälde von Wilhelm August Rieder 1825
Franz Schubert, Gemälde von Wilhelm August Rieder 1825

Schubert: Schwanengesang
Brahms: Vier ernste Gesänge

Gerald Finley (Bariton), Julius Drake (Klavier)
Hyperion

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