Über die opernhaften Anteile in Mozarts Instrumentalkonzerten ist viel geschrieben worden, gleichwohl haben diese Analysen bei den meisten Interpreten wenig Wirkung hinterlassen. Das gilt auch für Mozarts Violinkonzerte, die der 19-Jährige im selben Jahr 1775 wie die beiden Opern „Il re pastore“ und „La finta giardiniera“ komponierte: Immer noch hört man sie häufig in romantischem Duktus, mit sattem Vibrato und streicherdominiertem Orchestersatz. Welche Feinheiten auf diese Weise verlorengehen, das zeigt nun im Gegensatz dazu diese Aufnahme des derzeit wohl profiliertesten deutschen Ensembles historisch informierter Aufführungspraxis. Ihr Konzertmeister Gottfried von der Goltz begreift seinen Solopart als ein sich durch Gesang artikulierendes Individuum, das mit dem Kollektiv, in diesem Fall dem agilen, mit herb leuchtenden Farben aufwartenden Orchester im ständigen Dialog steht.
Mozart: Violinkonzerte Nr. 3–5
Gottfried von der Goltz (Violine), Freiburger Barockorchester, Kristian Bezuidenhout (Pianoforte & Leitung)
Aparte