Was für ein Träumer ist dieser Mann gewesen, was für ein Extremist andererseits. Und nicht zuletzt: was für ein Erfinder vokaler und instrumentaler Klänge! Wer das nicht weiß oder ein Jahr nach Hans Werner Henzes Tod schon wieder vergessen hat, sollte sich unbedingt diese 16-CD-Box zu Gemüte führen. Die Deutsche Grammophon gibt, zu einem Sensationspreis und größtenteils im Originalcover, noch einmal sämtliche Henze-Aufnahmen heraus, die sie zwischen 1958 und 1998 produziert hat. Der bislang schönste Nachruf auf Deutschlands – neben Weill und Hindemith und Richard Strauss – erfolgreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts! Die Zeit der ideologischen Auseinandersetzungen um ihn ist längst vorbei, Henze in die Zeitlosigkeit entrückt. Man darf seine Musik einfach genießen, vergnügt oder ergriffen, besinnungslos oder nachdenklich, auf jeden Fall staunend über die enorme Ausdruckspalette, die irrwitzigen Inventionen und Farben seiner Opern, Kantaten und Orchesterwerke. Etliche Referenzaufnahmen stecken in dieser Box: Henzes Dirigat seiner ersten fünf Sinfonien (Berliner Philharmoniker), Oliver Knussens Gesamteinspielung des suggestiven Balletts Undine, Dohnányis kompletter Junger Lord, Edda Mosers elegante Stimmbandartistik in Being Beauteous, Abbados Interpretation des „Mänadentanzes“ aus den Bassariden, El Cimarrón mit Leo Brouwer an der Gitarre – Mittelalter-Evokationen und Neoromantik, dazu schrille Provokationen wie der Versuch über Schweine: die DG bietet viel und doch nur einen kleinen Ausschnitt von Henzes Lebenswerk. Idealer Ausgangspunkt für weitere Exkursionen!
CD-Rezension Hans Werner Henze
Schönster Nachruf
Gesammelte Werke: Sinfonien, Klavier- und Doppelkonzerte, Sonaten, Fantasien und vieles mehr mit Künstlern wie Edda Moser, Christoph von Dohnányi und den Berliner Philharmonikern
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„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
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