Ganz vergessen wurde der von Sachsen über Budapest nach Sankt Petersburg ausgewanderte Trompeter Oskar Böhme nie. In seinem Buch „Der Trompeter von Sankt Petersburg“ bestätigte der Spiegel-Korrespondent Christian Neef, dass Böhme durch den Stalinschen Geheimdienst inhaftiert und am 3. Oktober 1938 erschossen wurde. Nach dessen Konzert für Trompete und Klavier reihen sich Tänze und Romanzen – darunter sechs Weltersteinspielungen – und offenbaren Böhmes hohe musikalische Bildung. Helmut Fuchs, Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle Dresden, führt die kleinen Besetzungen mit jener weichen Tonkultur an, welche auch sein Orchester auszeichnet. Allerdings ist die Trompete kein Kammerinstrument und kommt im trockenen Studio-Klangraum deshalb nicht so recht zum Leuchten. Zudem hätten Böhmes Capricen einige Aromen vertragen, die auch ähnliche Stücke von Tschaikowsky und Brahms zum Strahlen bringen.
150 Jahre Oskar Böhme
Kammermusik für Trompete von Oskar Böhme
Helmut Fuchs (Kornett), Lilly Zhang-Sowa (Klavier), Sebastian Fuchsberger (Tenor), Johanna Schellenberger (Harfe)
Bella Musica