Die einzelnen Töne des Chorals fügen sich aneinander wie Tröpfchen. Sanfte Arpeggien mit einem leuchten Ober-Tropfen im Diskant. Ingmar Lazar spielt diesen Mittelabschnitt aus César Francks „Prélude, choral et fugue“ mit der gebotenen Zartheit, aber zum Glück nicht weihevoll oder schleppend. Er wählt einen verlässlichen Mittelweg. Auch die einzelnen Basstöne hebt er behutsam hervor. Es ist eines von vier Klavierwerken Francks, die hier zu hören sind. Dazu zählen auch „Prélude, aria et final“, die selten eingespielte erste Sonate und „Grand Caprice“, ein knapp viertelstündiges, teils virtuoses Werk. Lazar meidet alles Vordergründige, wählt umsichtig die Tempi, doch die Klang-Magie dieser Musik stellt sich nicht immer ein. Die Fuge im ersten Werk wirkt ein wenig hölzern, das Finale im zweiten kommt mitunter ohne den organischen Fluss einer letztlich von der Orgel inspirierten Musik aus.
Franck: Klaviersonate Nr. 1, Grand Caprice op. 5, Prélude, Aria et Finale & Prélude, Choral et Fugue
Ingmar Lazar (Klavier)
Hänssler