Wer beglückt Iván Fischers fulminantem Budapest Festival Orchestra lauscht, wird nostalgisch: Denn hat sich hier in der geistvoll geerdeten Körperlichkeit des Klangs nicht ein musikalisches Ideal erhalten, das im Zeitalter blank polierter Oberflächen fast vergessen schien? Statt bloßer Brillanz erleben wir Tiefenschärfe, die an Furtwängler erinnert. Die singende Phrasierung und die flüssigen Tempi, ja die Hingabe an das stete Strömen der Musik setzen Wagners Diktum von der „Kunst des feinsten Übergangs“ in die grandiose Tat um. Altväterlich ist Fischers Wagner-Bild deshalb nicht. Denn er verbindet warme Grundierung mit knackiger Klarheit, die von der Tontechnik kongenial eingefangen wird. Voller Vitalität ausmusizierte Dramatik trifft zudem auf intime Lyrismen – im Siegfried-Idyll lässt Fischer seinen Wagner behutsam blühen. Das ist berückend schön. Petra Lang als Brünnhilde erinnert mit ihrer dunkel timbrierten Mittellage an jene alten Zeiten, als Wagnerweiber noch wahre Wuchtbrummen waren.
CD-Rezension Iván Fischer
Geistvoll geerdet
Wer beglückt Iván Fischers fulminantem Budapest Festival Orchestra lauscht, wird nostalgisch: Denn hat sich hier in der geistvoll geerdeten Körperlichkeit des Klangs nicht ein musikalisches Ideal erhalten, das im Zeitalter blank polierter Oberflächen fast vergessen schien? Statt bloßer Brillanz erleben wir Tiefenschärfe, die an Furtwängler erinnert. Die singende Phrasierung und die flüssigen Tempi, ja die…
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Der ungarische Dirigent Iván Fischer wurde 1951 in Budapest geboren. In seiner Geburtsstadt studierte er zunächst Klavier, Violine, Violoncello und Komposition, ehe er seine Ausbildung an der Wiener Musikakademie in der Dirigierklasse von Hans Swarowsky fortsetzte. Es folgte eine zweijährige prägende Assistenzzeit…
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