Schon wie er das erste Wort „Barbara!“ prononciert, verrät die Gangart: Jakub Józef Orliński betrachtet „Anima Aeterna“ als Erweiterung seines ersten Albums „Anima Sacra“. In den die melodischen und harmonischen Satzgefüge umschlingenden Koloraturketten wirkt die Stimme des polnischen Altisten jetzt weicher und emotionaler. Er stürzt sich in diese Weltersteinspielungen mit einer Verve, welche alle sakralen Demutsgebärden Lügen straft. Es ändert nichts an dem mit jedem Track mehr begeisternden Hörvergnügen, wenn man Bartolemeo Nuccis Bravourarie für den selbstgewissen David schon zu kennen glaubt. Il pomo d’oro ist dafür der herrlich präsente, dunkel tönende und transparente Instrumentalapparat. Ungerecht war es, die erheblich beteiligte Fatma Said ins Kleingedruckte zu verbannen. Sie bringt mit fein-dunkler Beweglichkeit Orlinskis sportiv-sinnliche Vergeistigungen zur umso stärkeren Wirkung.
Anima Æterna
Werke von Zelenka, Fux, Nucci, Händel u. a,
Jakub Józef Orliński (Countertenor), Fatma Said (Sopran), Il Pomo d’Oro, Francesco Corti (Leitung)
Erato