Jakub Józef Orliński riskiert viel. Denn bei dieser Auswahl polnischer Kunstlieder der Romantik, Moderne und Gegenwart sind andere sängerische Fähigkeiten von Bedeutung als in der Alten Musik. So fallen bisher unbemerkte Eigenarten Orlińskis auf. Bei beschleunigten und schnellen Stellen wird sein im Barockrepertoire aufregend leuchtendes Timbre mitunter trocken oder tendiert zu heller, annähernd blasser Entfärbung. Trotzdem gelingt es auch Orliński und dem hervorragenden Michal Bieł nach den nur wenigen außerhalb Polens bekannt gewordenen Aufnahmen von Wiesław Ochman und Piotr Beczała, für die Melancholie und sanfte Bewegtheit dieser Tonpoeme zu begeistern. Aber man hört, dass er in diesem für ihn neuen Repertoire noch auf der Suche ist. Bei der großen Gruppe mit Stücken von Mieczysław Karłowicz gelangt der Countertenor zu herber Schönheit, morbidem Reiz und fein schattierender Ausdruckskraft.
Farewells
Werke von Czyc, Baird, Szymanowski, Karłowicz, Lukaszewski & Moniuszko
Jakub Józef Orliński (Countertenor), Michal Bieł (Klavier)
Erato