Mehrere von Adèle Hugos am Kipppunkt zwischen Mélodie und Opernszene stehenden Werken weiten sich zu melodisch verkapselten Minidramen. Je subtiler die Interpreten gestalten, desto größer wird auch der sinnlich suggestive Radius dieser Fangarme aus Tönen. Die Tochter Victor Hugos erlebte Emotionen in einem selbstzerstörerischen Rausch. Deshalb verbrachte sie die zweite Lebenshälfte in klinischer Aufsicht. Oft Fragment gebliebene Vertonungen von Texten ihres berühmten Vaters und Instrumentalwerke sind auf diesem Album vereint. In seinen Arrangements verdichtete Richard Dubugnon mit scharfsichtiger Wärme und respektvoll die Exzessivität der vom Ensemble überaus sensibel durchleuchteten Kurz- und Kunststücke. Adèle Hugo wetteiferte mit den melomanischen Spitzenkräften der Pariser Salons wie Chopin oder Bellini. Ihre Kleinformen offenbaren eine feinnervige Wachheit für Kolorit und Stimmungen.
Adèle Hugo: Lieder nach Gedichten von Victor Hugo
Sandrine Piau (Sopran), Axelle Fanyo (Sopran), Anaïs Constans (Sopran), Karine Deshayes (Mezzosopran), Isabelle Druet (Mezzosopran), Laurent Naouri (Bariton), Chœur de l’Opéra de Dijon, Orchestre Victor Hugo, Jean-François Verdier (Leitung)
Alpha