Martin Kušej nutzt Verdis knallige Zufallsdramaturgie zur eindrucksvollen, wenn auch eher pauschalen Darstellung einer verrohten Welt mit überlebensgroß bürgerlichen Bühnenbildern: Esszimmer, Gemeindesaal, zerstörte Hausfassade, das Kreuz als Fetisch von Hoffnung und Verzweiflung. Hier hat jeder nur das eigene Wohl und Weh im Kopf, selbst die Liebenden. Erst im allerletzten Moment überwindet Alvaro die räumliche Distanz zur sterbenden Leonora. Der gibt Anja Harteros all ihre Musikalität, Innigkeit und Pianokultur mit, auch wenn sie eine zu übersteuert wirkende Psychopathin darzustellen hat. Ihren Widerpart füllt Jonas Kaufmann stimmlich kraftvoll, nicht sehr differenziert, aber bemerkenswert mühelos und klangschön aus. Asher Fisch winkt Musik und Stars kompetent durch, Nadia Krasteva brilliert als Preziosilla, die Herren in den tiefen Stimmfächern singen imposant und gestalten ein wenig phlegmatisch.
DVD-Rezension Jonas Kaufmann: La Forza del Destino
Verdis Dramaturgen
Das Traumpaar Anja Harteros und Jonas Kaufmann brilliert in der Münchner Aufführung von Verdis La Forza del Destino
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Lockenkopf und Dreitagebart: The Daily Telegraph bezeichnete ihn als „World’s greatest tenor“ und Le Monde als „Wundertenor“. Jonas Kaufmann hält die Opernwelt in Atem. Seit seinem Debüt an der Metropolitan Opera 2006 in „La traviata“ gehört Jonas Kaufmann zu den Topstars der…
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