Als einen der ersten schillernden Vorboten des bevorstehenden Puccini-Jahres veröffentlicht Jonathan Tetelman sein zweites Soloalbum, das ganz im Zeichen des toskanischen Maestros steht: „The Great Puccini“ zeigt neben Tetelmans vollblütiger Sangeskunst vor allem, dass der aufstrebende Tenor weder die Konkurrenz scheut (ein reines Puccini-Programm aufzunehmen erfordert Mut angesichts des mannigfaltigen Angebots an Aufnahmen), noch den direkten Vergleich mit den ganz großen Tenören der Vergangenheit fürchtet. So verlockt schon der Albumtitel durch die Anspielung an die 1951 erschienene Dokumentation „The Great Caruso“ zu einer Gegenüberstellung mit selbigem (während wiederum das CD-Cover mehr für eine Anspielung auf „The Great Gatsby“ spricht). Doch Tetelman kann dem durchaus standhalten. Der US-Amerikaner mit chilenischen Wurzeln lässt die großen Puccini-Momente in Arien, Duetten und Terzetten aus „Turandot“, „Tosca“, „Manon Lescaut“, aber auch Seltenerem wie „Il Tabarro“ oder „Le Villi“ intensiv leuchten. Kraftvoll und spektakulär wie die Vorbilder der alten Tenor-Schule, doch zugleich ungekünstelt, gefühlvoll und modern. Der pure Tenorgenuss. Schade, dass das begleitende Orchester da nicht immer mithalten kann.
The Great Puccini
Werke von Puccini
Federica Lombardi, Marina Monzó & Vida Miknevičiūtė (Sopran), Rihab Chaieb (Mezzosopran), Jonathan Tetelman (Tenor), Theodore Platt (Bariton), Önay Köse (Bass), PKF – Prague Philharmonia, Carlo Rizzi (Leitung)
Deutsche Grammophon