Man sollte schon gute Gründe haben, um ausgerechnet im Beethovenjahr eine Neueinspielung der neun Sinfonien vorzulegen. Der Katalane Jordi Savall, das darf man nach der Veröffentlichung der ersten fünf Sinfonien konstatieren, hat gute Gründe. Nun ist es ja keineswegs so, dass es an Aufnahmen dieser Klassiker mit Originalinstrumenten mangeln würde. Doch was man auch zum Vergleich heranzieht: Die Aufnahmen von Gardiner, Brüggen oder Norrington, auch die von Herreweghe erreichen nicht die artikulatorische und klangfarbliche Differenziertheit von Savalls handverlesenem Ensemble. Das ist Sinfonik aus dem Geist der Kammermusik. Auch wenn die Formulierung abgegriffen erscheint: Hier meint man vieles wirklich „wie zum ersten Mal“ zu hören. Die oft nur behauptete Parität von Bläsern und Streichern erscheint hier unter maßgeblicher Beteiligung der präzis-trockenen Pauke erreicht. Vor allem aber überwältigt eine auf kleinsten Motiven aufbauende rhythmische Stringenz, die manchmal, im Finale der Fünften etwa, den Hörer fast orkangleich mitzureißen vermag. Auch klangtechnisch sind die Hybrid-SACDs grandios!
Révolution
Beethoven: Sinfonien Nr. 1-5
Les Concert des Nations, Jordi Savall (Leitung)
Alia Vox