Man staune und höre: Dies ist die Ersteinspielung des Cellokonzerts von Robert Schumann! Sie folgt der jüngsten Veröffentlichung der rekonstruierten Urfassung des Schmerzenskinds durch die Edition Peters, die dank des Forscherdrangs von Josephine Knight entstand. Die britische Cellistin macht sich damit stark für das authentische Bild eines Werks, das dessen Komponist selbst nie erleben konnte. Es kam zwar posthum durch Cellolegende Pablo Casals zu Ehren – freilich in allerhand allzu persönlichen, will sagen: entstellenden Anverwandlungen der Virtuosen des 19. Jahrhunderts. Knights spürte das Autograf in Krakau auf und räumt nun beherzt Vorurteile aus dem Weg. Denn hier hat kein der Welt abhandengekommener Gemütskranker komponiert, sondern ein dem Leben und seiner Leichtigkeit des Seins zugewandter Romantiker. Pathosbefreit und unprätentiös klingt Schumanns Sehnsuchtsgesang, der an Mendelssohns „Lieder ohne Worte“ erinnert. Voller vornehmer Verspieltheit lichtet Knight ihren schlanken Celloton auf. Sie spielt mit feinem Pinsel und kammermusikalischer Grazie, öffnet neue Hörhorizonte auf jenes „Conzertstück“, das Schumann mit den drei attacca aufeinanderfolgenden Sätzen als heitere Fantasie verstanden wissen wollte.
Schumann & Piatti
Schumann: Cellokonzert a-Moll op. 129 (Originalversion)
Piatti: Cellokonzert Nr. 2 d-Moll op. 26 & Concertino a-Moll op. 18 für Cello & Orchester
Josephine Knight (Violoncello), Royal Northern Sinfonia, Martin Yates (Leitung)
Dutton