Die wesentliche Verbindung zwischen den zu unbekannten Komponisten Rudi Stephan und Alberic Magnard liegt in einem gemeinsamen Schicksal, dem Tod im Ersten Weltkrieg. In der Groteske des 28-jährig gefallenen Stephan erscheinen Expressionismus und Dadaismus, ja, das ganze 20. Jahrhundert vorausgeahnt. Magnard, der bei der Verteidigung seines Hauses von deutschen Soldaten umgebracht wurde, scheint dagegen in seiner Violinsonate Bilanz zu ziehen, zeigt sich mit ausschwingender Melodik und fast klassischer Strenge, Tristan-Ankängen im Schlusssatz und impressionistischem Farbspektrum als bekennender Konservativer auf der Höhe seiner Zeit. Judith Ingolfsson arbeitet mit sinnlichem Ton und klarer Linienführung den Ausnahmecharakter beider Kompositionen mustergültig heraus. Vladimir Stoupel, der in der Groteske noch ein wenig pauschal artikuliert, macht sich Magnards Klavierläufe entspannt und elegant zu eigen.
CD-Rezension Judith Ingolfsson
Wiedergefunden
Die Violinistin Judith Ingolfsson gräbt Schätze an der Nahtstelle von Romantik und Moderne aus
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„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
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