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Rezension Julius Drake – Dvořák: Stabat mater

Ohne Trost

Erst vor wenigen Jahren wurde Dvořáks Urfassung veröffentlicht. Ein wichtiger Beitrag zum 10-jährigen Jubiläum des Labels BR Klassik.

vonRoland H. Dippel,

Ein düsterer, doch dringend nötiger Beitrag des hervorragenden Chors zum zehnjährigen Jubiläum des Labels BR Klassik! Sogar in der lichten Akustik des Münchner Prinzregententheaters sind die ersten Klavier-Akkorde wie das verhärmte Erstarren, wie eine in Töne gebannte Depression. Klavier? Erst vor wenigen Jahren wurde die Urfassung von Dvořáks berühmten Stabat mater veröffentlicht. Noch fehlen in der Urfassung von 1876 die Sätze V bis VII. Ohne die versöhnliche Weichheit seiner Instrumentation konfrontiert Dvořák, aus dessen „Biblischen Liedern“ Glaubensgewissheit strahlt, in dem während der Trauerarbeit nach dem Tod seiner Tochter Josefa entstandenen Sakralwerk mit einer bei ihm ungewöhnlichen Auszehrung. Die Intervalle der Solisten-Ensembles wirken derart leer, dass die ausgesprochen schönen Timbres keinen Trost enthalten. Die finale Amen-Kette setzt bitteren Trotz an die Stelle von harmonischer Spiritualität.

Antonín Dvořák © gemeinfrei
Antonín Dvořák © gemeinfrei

Dvořák: Stabat mater op. 58

Julia Kleiter, Gerhild Romberger, Dmitry Korchak, Tareq Nazmi, Julius Drake, Chor des Bayerischen Rundfunks, Howard Arman (Leitung)
BR Klassik

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