Sein erster Zyklus mit den fünf Beethoven-Konzerten stand unter keinem guten Stern, da Dirigent Leonard Bernstein während des Projekts starb. Nun verhagelte die Corona-Pandemie das neue Projekt – zum Glück nur vorübergehend. Jetzt zeigt Krystian Zimerman seine neue Sicht auf diese Werke. Er hat einiges grundsätzlich überdacht und kommt, etwa beim ersten Konzert, zu neuartigen Erkenntnissen. Vieles wirkt leichter, humorvoller, kecker. Zimerman erweist sich als akribisch, wie stets. So hat er für das vierte Konzert eine andere Mechanik in den Flügel eingebaut, um dem Klang von Beethovens Walter-Flügel näherzukommen. Ebenso reflektiert klingt sein empfindsames Spiel. Das London Symphony Orchestra spielt unter Simon Rattle in (zu) großer, romanitiknaher Besetzung. Mehr Schlankheit! So kommt Rattle an seine Wiener Aufnahme (mit Brendel) nicht heran. Stärken zeigen sich immer, wenn es kammermusikalisch zugeht.
Beethoven: Klavierkonzerte Nr. 1–5
Krystian Zimerman (Klavier), London Symphony Orchestra, Simon Rattle (Leitung)
Deutsche Grammophon