Nach so vielen Jahren wieder eine Solo-Aufnahme mit Krystian Zimerman, dazu im Beiheft Persönliches in Interview-Form. Das allein lässt aufhorchen. Ausgewählt hat er kurz vor seinem 60. Geburtstag die beiden letzten Schubert-Sonaten, Werke, die Zimerman lange kennt und denen er mit gewohnter Ehrfurcht und Akribie begegnet. Alles wirkt genau studiert, durchdacht, erwogen, beredt – wie im Mittelteil des langsamen Satzes der A-Dur-Sonate. Doch es gibt Momente, wo man sich fragt, ob der Purist Zimerman sich nicht einfach ein bisschen mehr Laissez-faire hätte erlauben können? Alles klingt so richtig und so wahr, so genau – aber auch frei und erlebt? Zugegeben, ein Eindruck, der sich allenfalls an der zweiten Stelle hinter dem Komma niederschlägt. Besonderen Reiz erhält die Aufnahme durch den von Zimerman selbst präparierten Flügel, der nicht so hart-monochrom wie moderne Steinways klingt.
Schubert: Sonaten D 959 & 960
Krystian Zimerman (Klavier)
Deutsche Grammophon