Zum Mainstream der Jungpianisten gehört er sicher nicht, dieser Lucas Debargue. Und das schon biografisch: denn dass einer erst mit elf Jahren beginnt Klavier zu spielen, dann als Teenager jahrelang aussetzt und schließlich mit 24 beim Tschaikowsky-Wettbewerb einen Preis gewinnt – das gibt es eigentlich nicht. Ungewöhnlich ist aber auch seine Art zu spielen, wie man nun auf einem Konzertmitschnitt aus der Salle Cortot in Paris nachhören kann. Nun ist der Grat zwischen Genialität und Verschrobenheit schmal und die Beurteilung subjektiv: stilistisch höchst merkwürdig aber, fast kauzig wirkt seine Interpretation der vier Scarlatti-Sonaten, ausdrucksarm bleibt das schubertsche Moment musical Nr. 3. Überzeugender, wenn auch nicht herausragend, die vierte Chopin-Ballade, und am besten, weil sehr atmosphärisch, gelingt Debargue Ravels Gaspard de la Nuit. Da sucht ein Hochbegabter (noch) seinen Weg.
CD-Rezension Lucas Debargue
Genial oder bloß verschroben?
Stilistisch merkwürdig, fast kauzig wirkt Debargues Interpretation von Scarlatti, ausdrucksarm bleibt sein Schubert
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Der Pianist Lucas Debargue kam aus dem Nichts und schaffte es an einem Abend in aller Munde zu sein. Bei einem der renommiertesten Musikwettbewerbe, dem Tschaikowsky-Wettbewerb 2015 in Moskau, erreichte er zwar „nur“ den letzten Platz, erhielt aber den Musikkritikerpreis und durfte,…
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