Der Garten der Seufzer: Welch schöner, verheißungsvoller Titel! Der eine reiche Auswahl eröffnet, denn geseufzt wird oft und gerne in der Barockmusik. Mezzosopranisitn Magdalena Kožená und Václav Luks haben Werke von Benedetto Marcello, Leonardo Vinci, Francesco Gasparini, Leonardo Leo und Georg Friedrich Händel ausgewählt. Dass es hier subtil zugeht und mit feinem Pinsel gemalt wird – vokal wie instrumental, versteht sich von selbst. So bewahrt die von Theseus verlassene Ariadne bei Marcello die Contenance: Sie tobt und wütet nicht, sie seufzt. Und das zu Herzen gehend. Bei Gasparinis alttestamentarischer Königin Atalia, die im Wortsinn über Leichen geht, wird es etwas düsterer – und schicksalsschwer geseufzt. Leos Kantate „Angelica e Medoro“ beschwört die Schäferidylle: Hier zwitschern die Vöglein und murmeln die Quellen; die Seufzer sind rosenrot gefärbt. Händels „Ero e Leandro“ huldigt einem berühmten Paar der griechischen Mythologie. Der tragische Liebestod verlangt blutige Seufzer.
Il giardino dei sospiri
Marcello: Arianna abbandonata
Vinci: Maria dolorata-Sinfonia
Gasparini: Ombre, cure sospetti aus „Atalia“
Leo: Angelica e Medoro
Händel: Agrippina-Sinfonia HWV 6 & Qual ti ribeggio HWV 150
Magdalena Kožená (Mezzosopran), Collegium 1704, Václav Luks (Leitung)
Pentatone