Der Cembalist Mahan Esfahani holt sein Instrument aus der Barockecke und trägt es in Neue-Musik-Kreise, wenn er für ihn geschriebene Werke zur Uraufführung bringt. Sein Album versammelt Werke von 1960 bis 2018 und zeigt nicht nur die Bandbreite Neuer Musik, sondern auch das Potenzial des Cembalos. Einige der Stücke stoßen tatsächlich klanglich in neue Dimensionen vor, überraschende Klangqualitäten eröffnen sich. Atmosphärisch in der Bewegung etwa bei Toru Takemitsu, sowohl fein konturiert als auch rauschhaft bei Henry Cowell. Vor allem faszinierend im Dialog mit Elektronik bei den Werken von Kaija Saariaho und Anahita Abbasi, die die absoluten Höhepunkte dieser Anthologie darstellen. Mit den Stücken von Gavin Bryars und Luc Ferrari sind dagegen eher schwächere Würfe vertreten. Ein ambitionierter Vorstoß, meisterlich umgesetzt.
Musique?
Takemitsu: Rain Dreaming
Cowell: Set of Four
Saariaho: Jardin Secret II
Bryars: After Handel’s „Vesper“
Abbasi: Interwined Distances
Ferrari: Programme commun „Musique socialiste?“
Mahan Esfahani (Cembalo)
Hyperion