Eigentlich passt die klassische Gattung Streichquartett überhaupt nicht zum Freigeist und Plein-Air-Komponisten Debussy. Dennoch hat er 1893 ein Quartett geschrieben, sein einziges: ein Schwelgen in ausgeweiteten Akkorden, ein Bad in schillernden Farben, zudem Anklänge an andalusischen Flamenco und javanisches Gamelan, analytisch auf die Wesenskerne aufgespalten. Das Mandelring Quartett nimmt den ersten Satz ungewöhnlich zupackend, der „exotische“ zweite erhält das typische Debussy-Parfum, funkelt mosaikartig. Der dritte Satz zeigt sich geheimnisvoll nebelverhangen, in einem Panorama von fragil bis hochgespannt. Das Finale gerät zum angeregten Disput, aber auch etwas zu streng. Zudem gibt es zwei Quartette vom hierzulande weitgehend unbekannten Jean Rivier, der in den 1920er-Jahren seine Karriere in Paris begann: gemäßigte Moderne, stimmungsvoll, ebenfalls solide, doch in weiten Teilen ziemlich brav.
Debussy: Streichquartett Nr. 1 g-moll op. 10, Rivier: Streichquartette Nr.1 & 2
Mandelring Quartett
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