Töne reihen sich einzeln aneinander, gleichmäßig ungleichmäßig, fast wie Regentropfen, durchgängig leise. Feldmans 72-minütiges Klavierstück „For Bunita Marcus“ ist niedrigstschwellige Konzentrations- und Meditationsmusik. Es gehe hier nicht um Interpretation oder Virtuosität, äußert Marc-André Hamelin im vorzüglich designten Booklet, sondern ausschließlich um „Klang, Zeit und Raum“. Diese Analyse macht der kanadische Pianist auf einzigartige Weise hörbar, konturiert die Klang-Tropfen zart, aber wahrnehmbar, gestaltet die Explosionen, die zu entstehen scheinen, wenn mehrere Töne einmal aufeinander treffen, transparent und doch geradezu bewegend. Und erweist sich so auch hier als Ausnahmekünstler, als so zurückhaltender wie nachdrücklicher Vermittler, der diese so reizarme, kaum interpretatorischen Spielraum bietende, akustische Grenzerfahrung zum nahezu befreienden Genuss aufwertet.
Feldman: For Bunita Marcus
Marc-André Hamelin (Klavier)
Hyperion