Nach seiner Einspielung 2008 mit Paul Lewis hat der britische Tenor Mark Padmore erneut Schuberts „Winterreise“ erneut aufgenommen, diesmal mit Kristian Bezuidenhout, der an einem historischen Flügel, einem Graf-Fortepiano, spielt. Das ist eine superbe Allianz: hier der klangfarbenreiche Flügel der Schubert-Zeit, dort die helle, aber zugleich auch des Fahlen fähige Stimme des „gentleman tenor“ Padmore. Wer die dunkel-warmen Stimmen à la Goerne über alles liebt, wird hier nicht glücklich. Es ist eine andere „Winterreise“, aber nicht weniger eindringlich. Denn Padmore versucht, darin Christian Gerhaher nicht unverwandt, sich zurückzunehmen, er sieht sich nicht als Interpret in erster Reihe, sondern als der Bote hinter Schubert. Das bedeutet nicht, dass Padmore sich zu Neutralität verpflichtet, vielmehr gestaltet er sehr subtil, die Ausdrucksmomente sind klug verdichtet. Bezuidenhout spielt ungemein fein!
Schubert: Winterreise
Mark Padmore (Tenor), Kristian Bezuidenhout (Fortepiano)
harmonia mundi