Beim diesjährigen Festival „steirischer herbst“ konnte man im Rahmen des ORF musikprotokoll im Kunsthaus Graz eine interaktive Klanginstallation besuchen, gestaltet nach dem Vorbild einer Logikmaschine, die einst der mittelalterliche Denker Ramón Lull ersonnen hatte: 14 kurze Vokalstücke ließen sich in dieser Installation kombinieren, Werke aus dem Mittelalter, etwa von Philippe de Vitry und Adam de la Halle, sowie Musik unserer Zeit, von markanten Komponistenpersönlichkeiten wie Vito Žuraj aus Slowenien, Agata Zubel aus Polen oder Hannes Kerschbaumer aus Österreich. „Die Logik der Engel“, so der Titel des Projekts, kann jetzt auf CD nachgehört werden: Die Herren des Wiener Ensemble NOVA navigieren äußerst stilsicher zwischen den Epochen, meistern mannigfaltige Vokaltechniken und ästhetische Zugänge. Direkte musikalische Ansprache, gestische Ausgestaltung, mystische Versenkung, Stimmakrobatik, Klangpartikel, künstlerische Sprechakte, alles dabei. Ein faszinierendes Hörpanorama.
Die Logik der Engel – Musik aus dem 13., 14. & 21. Jahrhundert
Vito Žuraj: Ueaueoi
Anonym C13: Dic Christi veritas & Bulla fulminante
Erin Gee: Mouthpiece XXVII
Adam de la Halle: Tant con je vivrai
Mateu Malondra Flaquer: 1231
Philippe de Vitry: In virtute nominum
Rudolf Jungwirth: o angeli
Solage: Calextone qui fut
Joanna Wozny: from what height fallen
Baude Cordier: Tout par compas suy composés
Hannes Kerschbaumer: Buchstabierend
Agata Zubel: The Alphabet of the Ars Brevis
Anonym C14: Los set gotxs recomptarem
Vokalensemble NOVA
ORF