Eine musikalische Paarung, die aufhorchen lässt, weil man sie nicht unbedingt vermutet hätte: Pianist Jean-Yves Thibaudet entdeckt sein Interesse für Kammermusik und hat an der Seite von Midori sämtliche zehn Violinsonaten von Ludwig van Beethoven aufgenommen. Was auch immer zu dieser Konstellation geführt haben mag – das Ergebnis ist ordentlich, aber keinesfalls aufrüttelnd. Midori spielt mit klarem, stellenweise seidigem Ton, sicher in der Formung der Melodiebögen. Damit begegnet sie Thibaudet auf gleicher Wellenlänge. Doch für eine nachhaltig bemerkenswerte Aufnahme braucht es, wie kürzlich das Duo Zimmermann–Helmchen gezeigt hat, mehr. Bei aller Frische fehlt mehrfach das Beethovensche Feuer, ein erkennbarerer Sinn für humorig Bärbeißiges und für drängend Innovatives. Die Aufnahme bietet viel schönen Klang und damit viel Schönklang, doch das ist in der Summe etwas zu wenig.
Beethoven: Violinsonaten Nr. 1-10
Midori (Violine), Jean-Yves Thibaudet (Klavier)
Warner Classcis