Moritz Eggert gilt als das Enfant errible unter den zeitgenössischen Komponisten. Eine Rolle, die dem 52-Jährigen merklich behagt, denn immer wieder lässt er sich etwas einfallen, was nicht nur die Adornojünger auf die Palme bringt. Dazu zählt auch das 2016 komponierte „Muzak“, das zusammen mit dem acht Jahre zuvor geschriebenen „Number Nine VII: Masse“ nun als Weltersteinspielung auf CD erschienen ist. Die Grundidee von „Muzak“ ist verwegen: die gesamte uns umgebende Musik einschließlich des Dauergedudels aus Aufzügen und Kaufhäusern soll in dem Stück abgebildet werden, das mit dem E-Dur-Akkord einer (verstimmten) Westerngitarre beginnt und sich zu einem musikalischen Totaltheater steigert, das in Form von Zitaten beständig Bezüge zur Popmusikhistorie herstellt. Formal klingt „Muzak“ wie eine Collage, wobei man sich nach einiger Zeit fragt, ob die wirklich 42 Minuten lang sein muss.
Eggert: Muzak & Number Nine VII: Masse
Moritz Eggert (Stimme), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, David Robertson & Peter Rundel (Leitung)
Neos