Ein Künstler, der uns etwas zu sagen hat! Was für ein Tempo, was für eine Brillanz, was für eine Interpretation. Dabei vergisst Nemanja Radulović das Wesentliche nicht: die Musik. Wirken Chaconne, Air sowie Toccata und Fuge auf den ersten Blick etwas überladen oder gar ungewohnt, so versteht man doch die Experimentierfreude, die hinter diesen Bearbeitungen steht. Keine selbstdarstellerische Pose, sondern vielmehr ein Zeichen natürlicher Verbundenheit zu Bach. Umso klarer dafür die Gavotte, bei der der serbische Geiger bis in seine gelockten Haarspitzen unter Spannung zu stehen scheint. Frisch und berührend die beiden Violinkonzerte. Ein wahres Kleinod ist das Bratschenkonzert: Allein schon wegen dieser Einspielung lohnt sich die Anschaffung. Dieses viel zu selten zu Gehör gebrachte Stück wird von Radulović mit außergewöhnlicher Selbstverständnis empfindsam und impulsiv zugleich festgehalten.
Nemanja Radulović (Violine & Viola), Tijana Milošević (Violine), Double Sens, Les Trilles du Diable
Deutsche Grammophon
J. S. Bach: Doppelkonzert d-Moll BWV 1043, Gavotte aus „Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006“ & Violinkonzert a-Moll BWV 1041
J. S. Bach/Sedlar: Toccata & Fuge d-Moll BWV 565, Air aus „Orchestersuite Nr. 3
D-Dur BWV 1068“ & Chaconne aus „Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004“
J. C. Bach/Casadesus: Violakonzert c-Moll