In den gängigen Konzertführern sucht man Paul Constantinescu vergeblich. Der rumänische Komponist, der von 1909 bis 1963 lebte, verband in seiner Musik Tendenzen aus Neoklassizismus und Folklorismus. Seine Ballettmusik „Hochzeit in den Karpaten“ von 1939 schildert mit kräftigem, auch mal bewusst rustikalem Pinselstrich eine Dorfhochzeit. Die Musik mit groß besetztem Orchester zeichnet plastisch Atmosphäre und Charaktere, entfaltet pralle Dramatik. Originell sind die Nachahmungen der Klangwirkungen von Dorfkapellen und Instrumenten wie dem Hackbrett. Das Klavierkonzert von 1952 verbindet die quirlige Motorik von Ravel und Prokofjew mit der Breitwand-Opulenz von Rachmaninow. Dazu gibt es dezente Folklore-Elemente. Dem Pianisten Oliver Triendl und dem Dirigenten Marcus Bosch mit seinen Rostockern ist hier eine reizvolle Entdeckung gelungen. So leidenschaftlich und farbenfroh wie dies alles interpretiert wird, macht es Lust auf noch mehr.
Constantinescu: Klavierkonzert & Hochzeit in den Karpaten
Oliver Triendl (Klavier), Norddeutsche Philharmonie Rostock, Marcus Bosch (Leitung)
Hänssler