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Rezension Ottavio Dantone – Vivaldi: Il Tamerlano

Spiegel menschlicher Leidenschaften

„Il Tamerlano“ überrascht mit einer Fülle herrlicher Einfälle, die die Solisten, die Accademia Bizantina und Ottavio Dantone vortefflich zum Klingen bringen.

vonHans-Jürgen Becker,

Ein großartiges Plädoyer für Vivaldis Opernschaffen legt die Accademia Bizzantina unter Ottavio Dantone mit „Tamerlano“ vor. Als Karnevalsoper für Verona überrascht die 1735 entstandene Oper mit einer Fülle herrlicher Einfälle, wobei etliche Einlagearien von anderen Starkomponisten und Sängern wie Hasse, Porpora und Farinelli stammen. Das Solistenensemble, insbesondere Delphine Galou mit ihrem warm leuchtenden Alt in der Rolle der Asteria – einst von Vivaldis Muse Anna Girò gesungen – und Filippo Mineccia als Tamerlano mit herbem, koloraturstarkem Altus, überzeugt. Zupackende Dramatik versprühen die Ouvertüre mit Corni da caccia und einige Accompagnati. Alle Ariencharaktere der Zeit tauchen auf, vom hauchend anschwellenden Messa di Voce bis zu furios blitzenden Rachekoloraturen reicht die Skala der Affekte. Ein Quartett, eine turtelnde Taubenarie und viel elegante Kantabilität offenbaren einen Spiegel menschlicher Leidenschaften über die Historie des Türkenbezwingers Tamerlan.

Ottavio Dantone
Ottavio Dantone

Vivaldi: Il Tamerlano RV 703

Bruno Taddia, Filippo Mineccia, Delphine Galou, Sophie Rennert, Marina De Liso, Accademia Bizantina, Ottavio Dantone (Leitung)
Naïve

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