Im so genannten Bauyn-Manuskript – benannt nach dem Familienwappen von Bauyn d’Angervilliers – aus den späten 1670er Jahren (rund fünfzehn Jahre nach Couperins Tod) sind nahezu alle bekannten Werke von Louis Couperin enthalten, allerdings in ungeordnet-loser Reihenfolge. Der sibirische Pianist Pavel Kolesnikov, der zuletzt eine originelle Einspielung mit Chopin-Mazurken vorgelegt hatte, präsentiert nun eine Auswahl von über zwanzig Einzelsätzen aus dieser Sammlung. Er tanzt sich auf modernem Klavier betont zierlich durch diese Sätze, farbig und mit meist dosiertem, manchmal präromantischem Pedal-Einsatz. Er macht aus diesen Werken, die er zu Suiten zusammengestellt hat, keine pompöse Hofmusik à la Louis XIV, sondern kleine, intime Bekenntnismusiken. Die g-Moll-Chaconne ist ein melancholischer innerer Monolog mit überlegt geformten Kantilenen. Die A-Dur-Courante klingt wie ein Ballett auf Fingerspitzen.
Couperin: Tänze aus dem Bauyn-Manuskript
Pavel Kolesnikov (Klavier)
Hyperion