Strawinskys späte geistliche Werke sind auf dem Tonträgermarkt kaum präsent. Das mag daher rühren, dass ihnen bei genauer Betrachtung nichts Andachtsvolles oder Spirituelles eignet. Die alttestamentarischen und liturgischen Texte scheinen in erster Linie die Funktion gehabt zu haben, die Innovationskraft des greisen Meisters anzustacheln. Unverwechselbar knappe, oft das Skurrile streifende Klangketten sind so entstanden, die Philippe Herreweghe mit dem wie üblich traumhaft transparent singenden Collegium Vocale Gent und einer handverlesenen Solistenschar souverän und detailfreudig disponiert. Das wirkt momentweise eine Spur phlegmatisch, kitzelt aber des Öfteren, etwa im kurzen Praeludium der Requiem Canticles, Strawinskys letzter größerer Komposition, oder in den kurzen Soli der mit großer dramatischer Energie singenden Mezzosopranistin Ewa Wolak, schönen, kantig-eleganten Witz heraus.
CD-Rezension Philippe Herreweghe
Knappe Klangketten
Philippe Herreweghe widmet sich Strawinskys oft vernachlässigtem Vokal-Spätwerk
-
Als „Hohepriester der Alten Musik“ wird der 1947 in Gent geborene Dirigent Philippe Herreweghe oft bezeichnet. Das liegt vor allem daran, dass zu seinen ersten größeren Projekten die Gesamteinspielung der Bach-Kantaten in Zusammenarbeit mit den Dirigenten Nikolaus Harnoncourt und Gustav Leonhardt gehörte.…
Mehr auf dem Künstlerportal
-
„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
Newsletter
Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!