Langezogen schmerzgekrümmte fallende Sekunden erzählen vom unermesslichen Leid der Gottesmutter, die ihren toten Sohn beweint. Vivaldi reichen in seinem Stabat Mater wenige einfache Ingredienzen, um den ganzen Zauber seiner Musik zu entfalten. Und sein kongenialer Nachschöpfer Philippe Jaroussky stellt sich demütig in den Dienst des roten Priesters von Venedig. Dessen geistliche Kantaten warten selten – dann freilich umso fulminanter – mit koloraturjauchzender Extravaganz, meist mit sanft verzierter Innerlichkeit auf. Sie erspürend schmiegt sich Jarousskys wundervoll keuscher Counter behutsam den stupenden Instrumentalisten des Ensemble Artaserse an. Der Franzose mit dem bestrickenden Timbre ist ein stilbewusster Interpret der kleinen Gesten und der aufregend geraden Töne. So transformiert er diesen an sich unspektakulären sakralen Vivaldi zu verblüffend spektakulärer Seelenmusik.
CD-Rezension Philippe Jaroussky
Spektakuläres im Dienst des roten Priesters
Seelenmusik: Countertenor Philippe Jaroussky ist ein stilbewusster Interpret der kleinen Gesten und der aufregend geraden Töne
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Der französische Countertenor Philippe Jaroussky möchte auf keinen Fall das Schicksal vieler Opernsänger teilen, lediglich auf ein paar wenige Rollen reduziert zu werden. Zudem ist er sich der Endlichkeit der Kopfstimme des Countertenors bewusst – ein Thema, über das im Opernbetrieb noch…
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