Bei Barock-Ausgrabungen und sogar Ausflügen ins Fin de siècle hat er gezeigt, wie breit das Spektrum für sein Fach sein kann. Auf seinem aktuellen Händel-Album konzentriert sich Philippe Jaroussky wieder auf das Kernrepertoire, indes mit Entdeckungen aus selten gespielten Werken. Mit im Boot: das von Jaroussky geleitete Ensemble Artaserse. Ein betörend leichter Puls durchzieht die Stücke. Jarousskys großartige Stimme ist nicht mehr so stahlblau wie früher, knallt auch nicht mehr derart, dafür hat sie mehr an Wärme und Erdung gewonnen. Ihm gelingt damit ein unmittelbarer Ausdruck, gestützt von absoluter technischer Souveränität und eminenter Wandlungsfähigkeit. Auf diese Weise schickt er uns Hörer durch ein Wechselbad der Affekte, dass es Gänsehaut erzeugt. Seine Mitstreiter ziehen konsequent mit und bringen ein wunderbar transparentes Klangbild hervor. Sehr berührend, wirkliches Opernglück!
The Händel Album
Arien aus Imeneo, Riccardo primo, Siroe, Serse, Radamisto, Flavio, Amadigi di Gaula, Tolomeo, Giustino & Ezio
Philippe Jaroussky (Countertenor & Leitung), Artaserse
Erato