Im finalen Feuerzauber der Walküre flirrt und flammt es so fulminant, so audiovisuell imaginativ, dass wir an György Ligeti denken, den synästhetisch veranlagten Meister der Moderne, der mit räumlichen Effekten und außermusikalischen Allusionen so genialisch zu spielen verstand. Im filigran kammermusikalischen Waldweben des Siegfried wiederum kommen uns die delikaten Farbenspiele des französischen Impressionismus in den Sinn. Hier fächert der Generalmusikdirektor der Pariser Oper die Schichten der Partitur auf, die Streicher spielen vibratoreduziert und schlankstimmig, die Holzbläsersoli betören mit Delikatesse und Keckheit: Philippe Jordan versucht erst gar nicht, das Bayreuther Mischklang-Ideal zu imitieren. Dynamisch differenziert, in flüssig flotten Tempi, geht er sogar den Trauermarsch in der Götterdämmerung federnd und ohne aufgesetztes Pathos an. Sein Orchester folgt ihm in bestechender Verfassung. Und nachdem Nina Stemme dann noch Brünnhildes Schlussgesang gibt, möchte man niederknien vor dieser Göttertochter, so aufregend dunkel, geheimnisschwanger, würdevoll, warm und wissend singt die Schwedin.
CD-Rezension Philippe Jordan
In bestechender Verfassung
Eine späte Geburtstagsüberraschung: War Wagner der Vater des Impressionismus? Das Orchestre de L’Opéra de Paris spielt unter seinem Chef Philippe Jordan in bestechender Verfassung
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Philippe Jordan, Jahrgang 1974, sang als Kind bei den Zürcher Sängerknaben und lernte in jungen Jahren das Violin- und Klavierspiel. In seiner Heimstadt Zürich studierte er zunächst Klavierpädagogik und später Musiktheorie und Komposition bei Hans Ulrich Lehmann. Nach einer ersten Assistenz bei…
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