Auf nicht-britischem Konzertprogramm ist Edward Elgar eher selten vertreten, das gilt erst recht für sein Violinkonzert. Dabei zählt das umfangreiche Werk, von Fritz Kreisler 1910 triumphal uraufgeführt, zu den musikalisch reichsten seiner Gattung. Und auch zu den schwersten: Manch ein Geiger hat da zu kämpfen, etwa mit den kniffligen Figurationen zu Beginn des dritten Satzes. Nicht so Renaud Capuçon. Die technischen Finessen des Konzerts souverän meisternd spielt sich der Franzose elegant und mit großer Ruhe durch das weitschweifige Werk, mit einem sonoren, aber wandlungsfähigen Ton, der sich in den Luxusklang des von Simon Rattle dirigierten London Symphony Orchestra – das im Übrigen auch die Uraufführung bestritt – perfekt einfügt. Diesem Niveau entspricht auch Capuçons Deutung von Elgars acht Jahre später entstandenen Violinsonate, bei der ihm Stephen Hough ein idealer Gegenpart ist.
Elgar: Violinkonzert h-Moll op. 61 & Violinsonate e-Moll op. 82
Renaud Capuçon (Violine), Stephen Hough (Klavier), London Symphony Orchestra, Simon Rattle (Leitung)
Erato