In zwei Arbeitsphasen hat Max Reger jeweils vierzehn Lieder des von ihm verehrten Johannes Brahms für Klavier bearbeitet – eine Sammlung, die bislang kaum je in toto zur Kenntnis genommen worden ist. Entsprechend euphorisch äußert sich Rudolf Buchbinder, der diesen „Schatz“ nun gehoben hat. Die von ihm intendierte „Reise ins Innere“, die er in diesen Bearbeitungen erkennt, kann man nun hörend nachvollziehen. Buchbinder gelingt es, in „An die Nachtigall“ die zart-glöckchenhaften Klänge und sonor nachhallende Basstöne miteinander in Einklang zu bringen. Auch das „Wiegenlied“ wirkt keineswegs kitschgetränkt, sondern wie ein Kleinod in Tönen. Dagegen wirkt der Beginn von „Auf dem Kirchhofe“, dramatisch, aber auch nicht übertrieben orchestral, denn wenig später rückt Buchbinder das grübelnde Element plastisch in den Fokus. Heiter-natürlich-melancholischer Mix zum Ausklang mit dem „Mädchenlied“.
Brahms/Reger: Lieder
Rudolf Buchbinder (Klavier)
Deutsche Grammophon