Totale Faszination – vom ersten Takt an. Da ist zunächst diese ganz besondere, irgendwie androgyne Stimme der Mezzosopranistin Lucile Richardot, die man spontan auch für einen Altus halten könnte. Eine Stimme jedenfalls, die sofort hinhören lässt. Dazu ganz zarte, subtile Klänge von Geigen, Gamben, Flöte, Harfe, Theorben, Cembalo, Virginal und Orgel. Und wunderbar atmosphärische Musik des 17. Jahrhunderts, von deren Komponisten nur Henry Purcell, Matthew Locke und William Lawes zu den bekannten Namen zählen. Neuentdeckungen sind also garantiert bei Robert Johnson, John Coprario, Robert Ramsey, Nicholas Lanier, John Jenkins, John Bannister, William Webb, John Hilton, James Hart und John Blow. „Perpetual Night“ ist diese betörend melancholische Zusammenstellung überschrieben, die einmal mehr zeigt, wie viele unbekannte Schätze die Alte Musik noch zu bieten hat. Und wie schön, dass diese Werke damit jedenfalls aus der „ewigen Nacht“ ans Licht gekommen sind.
Perpetual Night
Johnson: Care-charming sleep
Lawes: Whiles I this standing lake, Music, the master of thy art is dead & Britanocles the great and good appears
Coperario: Go, happy man
Ramsey: What tears, dear Prince, can serve, Go, perjured man & Howl not, you ghosts and furies
Lanier: No more shall meads
Jenkins: Pavan in F
Banister: Give me my lute & Amintas, that true hearted swain
Webb: Powerful Morpheus, let thy charms
Hilton: Rise, princely sheperd
Hart: Adieu to the pleasures
Blow: Poor Celadon, he sights in vain & Epiloge „Sing, sing, ye Muses“
Locke: Saraband
Purcell: When Orpheus sang
Jackson: Phillis, oh! Turn that face away
Lucile Richardot (Mezzosopran), Ensemble Correspondances, Sébastien Daucé (Leitung)
harmonia mundi