Startseite » Rezensionen » Mozart unter kaltem Neonlicht

Rezension Seong-Jin-Cho & Yannick Nézet-Séguin – Mozart

Mozart unter kaltem Neonlicht

Seong-Jin Cho fasziniert die für ihn sogar aus Mozarts verschatteten Bekenntniswerken sprechende innere Freude.

vonRoland H. Dippel,

Wo sind da Tragik, Melancholie oder Düsternis? Mehrere Jahre hat Mozarts Klavierkonzert KV 466 aus dem Jahr 1785 Seong-Jin Cho begleitet. Den koreanischen Shooting-Star fasziniert die für ihn sogar aus Mozarts verschatteten Bekenntniswerken sprechende innere Freude. Von ihm hört man Töne nur in glockenhafter Klarheit und dabei immer fluoreszierender Perfektion. In den beiden Klaviersonaten gibt er sich mit vom Ballast irdischer Emotionen befreiter Schwerelosigkeit. Der Perspektivenwechsel kommt vom Chamber Orchestra of Europe und Yannick Nézet-Séguin, der die apollinische Aura des Soloparts in den Schein von kalten Neonröhren versetzt. Wie für einen Film noir, aber nicht gegen den Strich. Das klingt anders als gewohnt und überprüft Mozart mit distanzierter Kühle auf die Beständigkeit seines Wahrheitsanspruchs. Eine schon detektivische, äußerst individuelle Ermittlung mit Format!

Mozart
Klavierkonzert Nr. 20 d-Moll KV 466 & Klaviersonaten Nr. 3 & 12

Seong-Jin Cho (Klavier), Chamber Orchestra of Europe, Yannick Nézet-Séguin (Leitung)
Deutsche Grammophon

Auch interessant

Rezensionen

Termine

Aktuelle Rezensionen

Anzeige

Audio der Woche

„Glass Two“ – Minimalismus trifft Klangvielfalt

Pascal Schumacher & Danae Dörken interpretieren Philip Glass dank  Vibraphon & Klavier aufregend neu.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!